Seit einigen Monaten stürzt alles um mich rum ein. Liebgewordene Freunde, Weggefährten und Dinge verabschieden sich für immer. Es sind so viele kleine Dinge, die man zum letzten mal tut.
Bei seinem Lieblingsbäcker kaufen, er zu macht.
Seinen Lieblingsradiosender hören, der bald seelenloser Formatdreck ist.
Freunde verabschieden, denen die Midlifecrisis, Babyendpanik, oder was auch immer das Gehirn zerfressen hat.
Zum letzten mal Motorradfahren bevor es verkauft ist.
Ich hatte sehr viele Abschiede in meinen vergangenen paar Lebensjahren. Mehr als mir lieb und notwendig gewesen sind. Alles entwickelt sich weiter. Dinge gehen – Dinge kommen. Das ist der Lauf der Dinge. Mehrere Abschiede stehen noch vor mir. Das Verlassen einer Branche, aber auch 90. Geburtstage oder 400.000 Kilometer-Jubiläen weisen drauf hin, daß es das noch nicht alles gewesen ist.
Auch der Krieg vor Gericht ist noch nicht zuende, er kennt drei Verlierer. Aber nur ich weiß schon, daß ich verloren haben werde.
Wenn ich das vergangene Jahrzehnt mal passieren lasse sind sehr viele schlimme Dinge geschehen, vieles gestorben, vieles für immer weg.
Natürlich sind auch positive Dinge passiert, aber die Tendenz ist eindeutig und der Trend auch.
Arg viele Eisen habe ich nicht mehr im Feuer.