Vorneweg: Mir ist immer noch latent übel, aber es wird besser.
Mein Problem ist, daß ich noch den gleichen Steinzeitmechanismus in mir habe wie z. B. Hunde.
Wenn ich Panik bekomme, egal wegen was, wird ein Hormon schlagartig freigesetzt und mit wenigen Minuten Verzögerung muß ich husten und dann meist auch ganz schnell Brocken. Das Hormon hat jeder Mensch. Gut so. Das sichert das Überleben. Bei einer größeren Anzahl Menschen sorgt dieses Hormon für einen Fluchtreflex. Evolutionär bringt das einen Vorteil. Der Mensch denkt nicht, sondern haut aus der Gefahrenzone ab. Bei einem kleineren Teil der Menschen, wie eben ich, sorgt dieses Hormon für Husten, Übelkeit und Erbrechen.
Warum? Einfach erklärbar:
Zu Ur-Zeiten war der Akut-Feind in der Regel das Raubtier. Kennen Sie den Spruch „Ich muß nicht schnell rennen, sondern nur schneller als Du“? Genau das dachte sich die Evolution auch. Wer einen leeren Magen hat rennt schneller. Das ist mein evolutionärer Vorteil gegen über jemand, dem der Reflex fehlt.
Hunde beipsielweise rennen bei Panik los und erbrechen sich sofort. Während dem Rennen! Die können das. So manches Herrschen wundert sich, wenn die Transportbox nur Sekunden nach dem der Hund „Tierarztgeruch“ wahrnimmt sofort versaut ist.
Manche Menschen haben das auch mit Blase und Darm-Beteiligung. Das ist dann noch unangenehmer als sich in der Öffentlichkeit das Haferflockenmüsli durch den Kopf gehen zu lassen. Wenigstens gibt es da aber ein probates Mittel dagegen. Kotzer haben da Pech. Medikamente helfen nicht, bzw. nur mit inakzeptablen Nebenwirkungen.
Nun wird man heutzutage eher vom sportlichen oder politischen Gegner körperlich angegriffen, als von einem Raubtier. Genauso wie eine gute Kostverwertung (leichte Fettanlagerung am Körper) ist dieser evolutionäre Vorteil mehr ein Nachteil.
Aber nur auf den ersten Blick, denn:
Dieser Reflex bedeutet, daß wenn ich etwas für mich Ungutes esse, trenne ich mich davon bevor das Essen in meinem Körper Schaden anrichten kann. Auch leben Menschen mit dieser Veranlagung durchschnittlich länger als ohne.
Nachteil ist halt die schnelle Gewichtszunahme und häufiges Erbrechen mit gerne mal tage- und nochlänger Übelkeit. Das ist dann wieder für das Abnehmen nicht schlecht. Ein weiterer Nachteil ist die Verätzung von Speiseröhre, Mund, Zähne und alles was so dazwischen liegt. Das geschieht durch Verdauungssäfte, deren PH-Wert auf dem Niveau der Salzsäure liegt. Leider schlecht für die Stimme, Zähne und außerdem kommt es zu Gewebeveränderungen die ein moderat erhöhtes Risiko für Speiseröhrenkrebs in sich tragen. Wenn man, wie ich damals 1993, rund 500x in 200 Tagen reihert kann das schon in gefährliche Regionen kommen.
Der bayerische Volksmund kennt aus Zeiten der hohen Säuglingssterblichkeit einen sehr wahren Spruch:
„Speiber sind Bleiber“
Meint: Babys, die sich oft übergeben – überleben!
Also kotze ich lieber ab und bleibe noch ein längeres Weilchen auf der Erdkugel. Sollte ich je Krebs kriegen habe ich Reserven um die Hüfte.
Hey! Ich beneide dich nicht! Bei mir reagiert der Darm. Und Hey, hinkotzen kannst überall. Im Flugzeug und in manchen Reisebussen gibt es Kotztüten. Zur Not tut’s ein Busch. Aber die Hose runterlassen kannst halt im Stadtpark eher schlecht. Und glaub mir, ich kenne alle öffentlichen Toiletten… Wä!