„Glaube nie einer Statistik die Du nicht selbst gefälscht hast“
Dieser Spruch wird oft Winston Churchill zugeschrieben aber auch das ist nur „nett ausgedacht“. Ich nehme seit kurzem an zwei Studien teil. Eine politische Studie und zweite Erhebung stellt ein Nutzungsprotokoll dar.
Wer macht denn Studien?
Nun, der kleinere Teil ist die wissenschaftliche Forschung, der größere Umfang wird in Auftrag gegeben. Dort gilt immer der Grundsatz „Wer zahlt schafft an“.
Grundsätzlich ist die Fragestellung der Studie zu betrachten. Was soll denn untersucht und bewiesen werden? Wie groß ist denn die Fallzahl? Wie ist die Fragestellung?
Nehmen wir mal an, jemand möchte einer Partei eine Kompetenz zukommen lassen. Da habe ich gleich ein Beispiel:
„Welcher Partei trauen Sie am ehesten zu, Deutschland in der Digitalisierung voranzubringen“
Dann kommen die großen, kleinen und sehr kleinen Parteien. Was fehlt sind die „Piraten“.
Kann man dieser Umfrage trauen? Eher nicht.
Ähnlich die Studie ob Hanf Schizophrenie verursachen kann. Sicherheitshalber in einer geschlossenen Einrichtung durchgeführt. Da kann man maximal das Gegenteil raus finden. Ob Schizophrene gerne Hanf konsumieren zum Beispiel.
Achten Sie auch mal auf den kometenhaften Aufstieg der SPD wegen Martin Schulz. Die ersten erfolgreichen Umfragen waren VOR Gabriels Abdankung und NACH der „Wahl“ der Grünen Spitzenkandidaten, welche zugunsten der SPD verlieren. Da aber dem Spiegel „Sankt Martin“ gerade in den Kram passt und Deutschland in eine #r2g-Koalition geschrieben werden soll, bleibt bundesweit das Grünenbashing in den Mainstreammedien aus. Irgendwer hat beschlossen, daß die Deutschen für ihr AfD-Schwärmen jetzt eine stramm sozialistische Regierung verdient haben.
Ob als Strafe oder zur Umerziehung werden wir noch merken wenn die Saat aufgegangen ist. Ich freue mich im Lager dann über Pakete und Briefe. Das schon mal vorab.
Ähnlich verhält es sich bei Ernährungsstudien. Bevor man irgendwas glauben schenken kann, muß man erst mal die Rahmendaten checken.
Was wurde gefragt, auch mit welchem Hintergrund? (Auf einer Skala von „sehr viel“ bis „gottgleich“ – was halten Sie von Martin Schulz?)
Wie wurde gefragt (Seitenaufruf heißt Zustimmung? Wie waren die Auswahlmöglichkeiten? Wie war das Setting?)
Wo wurde gefragt (83% aller Untergewichtigen essen mehr als einmal am Tag Kimchi….)
Wie viele wurden gefragt? Kann damit die Studie repräsentativ sein? (17 Facebooknutzer haben „gefällt mir“ geklickt)
Wann wurde gefragt? (43% halten „Salem Nr. 6“ für die gesündeteste Zigarette im Reich…)
Wer wurde gefragt? (Laut unserer Studie mögen 71% der Deutschen Musik von Peter Alexander)
Im Diätbootcamp ist die Meinung zu gebratenem Speck und seinen Auswirkung anders, als in der Magersuchtklinik. Also auch Vorsicht mit klinischen Studien.
Wer macht sich die Mühe das alles zu hinterfragen?
Fast niemand. Aber eben nur fast!
Wer sich ernsthaft interessiert sollte sich von den Massenmedien fern halten. Was dort publiziert wird ist meist „Unterhaltung“ und Gratis-Content für den die Publikationen nichts zahlen müssen, oder sogar der Werbepartner einsteht. Neben so einer Ernährungsstudie ist oft Platz für eine „Almased“-Werbung. Mehr Sinn macht das Lesen von Fachpublikationen. Das ist aber vielen zu anstregend. Okay, dann kann man sich im Netz einen „Proxy“ suchen, der das für einen aufbereitet. Ich habe mehrere. Ich nutze Dr. Nadja Hermann für das ganze Abnehmthema und Udo Pollmer für das Thema gesunde Ernährung. Letzterer ist zwar ein Anhänger von „rund und gesund“ aber zum Thema Risiken bei der Ernährung erfreulich unaufgeregt.
Für meinen Job habe ich fast ein Dutzend Proxys, die ich fast täglich konsumiere und geistig sortiere, auch unseriöse. Man muß wissen welche Sau gerade krampfhaft durchs Dorf getrieben wird.
Bei der Ernährung merkt ihr das ja auch. Beispiel: Gluten! Es gibt genau eine Menschengruppe, die Gluten meiden sollte. Das sind die Erkrankten an Zöliakie. Zöliakie ist keine erworbene Krankheit, sondern ein genetischer Defekt. Also entweder hast Du es, oder Glück. Der Verzicht oder Mißbrauch von Gluten bewirkt bei Nichtbetroffenen: NICHTS!
In Deutschland sind ungefähr 40000 Menschen unterschiedlich stark betroffen. Das ist nicht wenig, aber auch nicht viel. Jahrzehntelang haben sich die Betroffenen diätisch ernährt und ihr Spezialmehl im Reformhaus gekauft. Plötzlich gibt es glutenfreie Gänge im Supermarkt. Ja, die Zöliakiker sind mehr geworden, da es jetzt eine gute Gendiagnostik gibt. Die gab es früher nicht. Da war so manches Darmleiden unerklärbar oder einfach falsch diagnostiziert. Die Laktoseintoleranten wissen das.
Warum aber im Jahre 2017 auf Kindergeburtstagen kein glutenhaltiges Produkt serviert werden darf obwohl kein Zölikakiekind eingeladen wurde bleibt nun ein Geheimnis der durchgeknallten Helikoptermamis mit Frauenzeitschriftenhintergrund. Mir tut die Generation der 2010er-Kinder schon jetzt leid. Die werden als Erwachsene von der Realwelt sowas von untergepflügt werden…..
Ich bin vom Thema abgekommen….
….heute gibt es wieder einen abgelaufenen Skyr zum Frühstück. Der Schinken im Kühlschrank hält noch bis Freitag. Hm. Ich weiß nicht so ganz was ich heute kochen soll.
Hat jemand eine Idee?
Schön geschrieben! Mein Vorschlag zum heutigen Menü: Je nach Geschmack Leber oder mageres Schnitzel (unpaniert) mit Kartoffeln (oder Püree) und Pilzsoße (eine kleine Dose Champignons mit etwas Wasser und 3-4 Esslöffeln Bratensoßenpulver). Zum Abrunden eventuell Rotkohl. Proteine voll und selbst mit vollendet eingeübten Stapelkünsten nicht mehr als 850kcal pro Teller.