90,5kg und Spitzenqualität

Sehr häufig sieht man auf Fleisch und Wurstverpackungen  den Aufdruck „Spitzenqualiät“. Meist findet sich der Aufdruck auf den billigsten No-Name-Produkten der Discounter. Hier werde ich skeptisch. Das „Spitzenqualität“ hört sich nach Marketingmasche an. Da wir aber in Deutschland sind, ist „Spitzenklasse“ genau schwammig definiert. Die Verbraucherzentrale Bayern sagt dazu:

Die Bezeichnung „Spitzenqualität“ bei Fleisch- und Wursterzeugnissen setzt voraus, dass das Ausgangsmaterial bestimmte Anforderungen erfüllt. Eine Wurst, die mit diesem Begriff beworben wird, muss eine überdurchschnittliche Qualität aufweisen. „Maßgeblich ist ein höherer Anteil an Muskelfleisch als bei herkömmlicher Ware“, erläutert Silke Noll, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Bayern. Außerdem darf in Würsten mit Spitzenqualität keinerlei Brät enthalten sein, das aus Wurstresten wiederverarbeitet wurde. Dies ist nur bei einfachen Qualitätsstufen begrenzt zulässig. Bis zu zwei Prozent anfallende Wurstrandstücke können hier bei der neuen Produktion wiederverwendet werden. Das Verfahren wird als „Rework bezeichnet.

Zu finden sind diese Vorgaben in den Leitsätzen für Fleisch und Fleischerzeugnisse. Diese sind zwar nicht rechtsverbindlich, aber sie werden bei rechtlichen Auseinandersetzungen als Entscheidungshilfe herangezogen.

Streng genommen heißt das gar nix.

Ich freue mich aber tagtäglich auf mein Salamiknäcke. Da ich ja nicht immer das Gleiche essen will, variiere ich zwischen den Tier- und Zubereitungsarten meiner Salami. Diese Woche habe ich ein eher billiges Zervelatprodukt auf dem Brot. Spitzenqualität. Angeblich.

Noch nie hat es eine Wurst geschafft in wenigen Stunden mein Knäcke zu durchweichen und bröselig zu machen. Keine Ahnung was ausser Farbstoff noch in dem Ding drin ist. Fairerweise muß ich zugeben: Schmecken tut sie gut.
Die Wurst wurde abgepackt für 1,-€ die Packung bei -,real als No-Name-Produkt angeboten. Sah lecker aus, Kalorien auch okay. Ich frage mich nur, langsam ob der Preis nicht durch den günstigen Gewichtsoptimierer „Wasser“ zu Stande kommt.

Bedeutet dann „Spitzenqualität“ auch, daß nicht Leitungs- sondern Mineralwasser verwendet wurde?

Heute sind gibt es nochmals dieses Wurstknäcke, es schmeckt ja gut. Dazu Radieschen und eine Kaminwurzen. Zum Frühstück hatte ich zwei Getreidestängel, eine kleine Banane und einen Q-Jo. Dank meiner Arbeitszeiten (Danke an dieser Stelle an meinen Kollegen, der es mir ermöglicht hat heute das Fußballspiel anzuschauen) gibt es Abendessen. Ich werde sehen was schnell weg muß, glaube mich aber an ablaufenden Schinken zu erinnern. Mal sehen ob ihn die süßeste Ehefrau von allem mit Spargel vernichtet hat. Falls nicht und er noch gut ist, gibt es mal wieder Schinkennudeln.

2 Gedanken zu „90,5kg und Spitzenqualität“

  1. Das sind die selben Marketingclowns, die dafür gesorgt haben, dass „mageres Jungbullenfleisch“ als Qualitätsmerkmal gilt, während das wirklich gute Fleisch von fetten, alten Kühen kommt. 😀
    Die Leute fressen die billigen Jungbullen-Schuhsohlen und denken noch, dass das so sein muss.

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    • Bei Simmentaler Rind denken auch viele an eine Kuhweide in den Alpen und nicht an eine Turbokuhrasse aus Doktor Drückers Versuchslaboren….

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