Ich stelle immer wieder fest, daß die Menschen keine Ahnung haben wie eine Verdauung funktioniert oder auch nur wie lange sowas dauert.
Meine Mutter geht nach wie vor von der völlig irrigen Annahme aus ihr Frühstück würde über den Stuhlgang der kommenden zwei Stunden entscheiden. Laut Medizininfo dauert alleine die Darmpassage in der Regel 60-120 Stunden.
Gehen wir mal von leicht verdaulicher Expressverarbeitung im Körper aus. Laut Wikipedia wäre dann wie folgt zu rechnen:
Organ | Verweildauer |
---|---|
Mund | 10–15 Sekunden |
Speiseröhre | ca. 10 Sekunden |
Magen | 4 Stunden |
Dünndarm | ca. 6 Stunden |
Dickdarm | 6–8 Stunden |
Mastdarm | ca. 6 Stunden |
Das heißt: Ich nehme heute am Freitag um 12 Uhr ein leicht aufspaltbares Breichen zu mir, dann ereilt mich der Ruf der Natur allerfrühestens Samstag um 10 Uhr! Bekomme ich heute Nachmittag heftigste Bauchkrämpfe sollte ich mal recherchieren was ich Donnerstag zu Abend oder gar zu Mittag hatte!
Ausgerechnet die Dicken „mit den schweren Knochen und dem ruinierten, langsamen Stoffwechsel“ schaffen das in wenigen Stunden.
Wenn der Körper unbedingt etwas loswerden will, schaltet er auf Expressmodus um. Nach der Magenpforte äußert sich das in Durchfall, vor der Magenpforte in Erbrechen. Das ist nur logisch!
Es dauert auch einige Stunden bis Unverträglichkeiten zu Tage treten. Der Körper muss durch den Verdauungsprozess erst mal merken, daß er mit den Stoffen nicht klar kommt und sie nicht verarbeiten kann.
Ein Körper sagt ja nach einem Joghurt nicht „Oh Bananenjoghurt, was macht die da, ich bin doch laktoseintolerant“
Bei Laktoseintoleranz fehlt dem Körper ein Enzym, die Laktase. Dazu wieder Wikipedia:
Lactase (fachsprachlich, standardsprachlich: Laktase; Abkürzung LPH, Gen-Name: LCT) heißt das Enzym, das Lactose(Milchzucker) in ihre Bestandteile Galactose (Schleimzucker) und Glucose (Traubenzucker) spaltet. Ohne diese chemische Reaktion können die Bestandteile des Milchzuckers nicht durch die Dünndarmschleimhaut aufgenommen werden. Beim Menschen wird das Enzym normalerweise im Kindesalter im Dünndarm produziert, in Europa bei den meisten Menschen auch später im Erwachsenenalter. Ein Mangel an Lactase kann mehrere Ursachen haben (siehe Lactoseintoleranz) und führt bei zwei Drittel der betroffenen Personen zu Verdauungsproblemen, wenn Milchzucker aufgenommen wird.
Die Lebensmittelindustrie verwendet Enzyme, die ebenfalls Lactose hydrolysieren können und dem Oberbegriff β-Galactosidasen zugeordnet werden. Im wissenschaftlichen Sprachgebrauch sollte Lactase nur für β-Galactosidasen aus Säugetieren verwendet werden. Da die Herstellung von menschlicher Lactase unwirtschaftlich wäre, werden ausschließlich mikrobielle β-Galactosidasen aus sicheren und zugelassenen Bakterien (Escherichia coli K-12), Hefen (Kluyveromyces lactis) oder filamentösen Pilzen biotechnisch für die Lebensmitteltechnik hergestellt.[2] Die Hydrolyse von Lactose führt zur Reduktion des Milchzuckers, wobei Glucose und Galactose entstehen, die in lactosefreier Milch zu einer erhöhten Süße beitragen.
Eine riesen Portion Milcheis um 13 Uhr kann somit nichts mit Durchfall um 15 Uhr zu tun haben.
Ich finde es unglaublich, wer alles an solche Mythen glaubt. Ich habe jedenfalls durch gestriges brav sein ein Kilo aus dem System geschwemmt und werde morgen noch weniger haben, wenn sich das Hochzeitstagessen aus meinem System extrahiert hat.
Dafür sieht es für Sonntag/Montag schon wieder schlechter aus. Wir haben Sommerfest und unser großer Babo feiert bald Hochzeit. Es wird reichhaltig, es wird lecker.
Sollte ich am kommenden Montag unter 90 Kilo sein verbuche ich das als großen Erfolg und peile für den Montag drauf die 88,x an.