Wieder ein Selbstmörder auf der Strecke! Diesmal lief es aber leider nicht so glimpflich für mich.
Ich sah, daß ich bei eiligem Aufbrauch aus der Arbeit den ICE erreichen kann. Ich mag ICE. Bequeme Sitze, WLAN, keinen Stopp. Also rannte ich den Berg runter und kam bereits leicht feucht am Rücken und unter den Armen am S-Bahnhof an. Schlechtes Karma: Die S-Bahn war unpünktlich. Ich hätte auch auf einem Fuß runterhüpfen können und wäre rechtzeitig da gewesen.
Erste Viertelstunde verschwendet
Kurz vor dem Hauptbahnhof kam eine Mail: „Kein Halt in Ulm“. Na super. Dann muß ich auf den Intercity warten.
Wieder eine halbe Stunde weg.
Leider war der Grund für den weggefallenen Halt in Ulm ein Selbstmörder auf dem Gleis. Streckensperrung!
Auch kaputt war meine „DB-Streckeninfo“-App.
Handy runterfahren – Handy hochfahren – geht nicht!
Deinstallieren – runterladen – neuinstallieren – jetzt ging sie wieder!
Okay, es gibt einen Schienenersatzverkehr zwischen Plochingen und Göppingen.
Bedingung: Mit dem Interregio fahren.
Wieder zehn Minuten weg.
Bahnsteig gewechselt und rein in den Interregio. Der war natürlich voll wieder der Pendlerzug nach Bombay.
Es war heiß (keine Klima) und stickig (schwitzende Menschen wie in einer Sardinenbüchse).
Es fehlte eigentlich nur noch ein entspannender Tigerminzen-Aufguß, dann wäre es eine nette Saunarunde gewesen.
„Wir können nicht abfahren, der IRE nach Nürnberg versperrt uns das Gleis“
Wieder zehn Minuten weg!
„Wir können immer noch nicht abfahren, da der IRE nach Nürnberg immer noch da steht“
Wieder zehn Minuten weg!
„Dieser Zug enfällt ersatzlos!“
Okay, alle wieder raus. Auf die App geschaut und auf den Abfahrtsplan. Wieder zurück in den Intercity, der stand auch noch da. Rein und warten.
Dann fuhr der Zug los. Endlich. Nach kurzer Zeit kam die Durchsage: Wir fahren über Aalen, dieser Zug hält erst wieder in Augsburg. In zweieinhalb Stunden um 20 Uhr. Von da aus muß man sich eine Bestätigung am (zu der Zeit geschlossenen) Counter holen damit man ohne Fahrkarte nach Ulm fahren darf. Zeitaufwand: 60 bis 90 Minuten.
REVOLTE!!!!
Die Reisenden waren nicht informiert worden, es waren viele Kinder und sehr viele sichtlich geschaffte Geschäfts- und Fernreisende im Zug. Die Zündschnur war nun abgebrannt. Die Fahrgäste stürmten zum Zugführer.
Kurz darauf kam die erlösende Durchsage: „Wir halten ausserplanmäßig um 18:15 Uhr in Aalen“.
Jubel im Zug! Geht doch….. Manchmal braucht die DB eine handfeste Nachhilfe in Kundenservice.
Um 18:33 kam dann eine Diesellok mit der Kapazität eines Reisebusses und Klimaregulierung durch ein kleines Schiebefensterchen. Das war der „Regionalexpress“.
„Sehr verehrte Kunden. Willkommen im (total überfüllten) RE Aalen-Ulm unser nächster Halt: Aalen-Vorort“.
Das Grummeln unter den Reisenden nahm zu…..
Um 19:50 Uhr kam die dann in Ulm an, alles an mir klebte auch an mir. Ich war fertig.
Kurz nach 20 Uhr hatte ich dann ein eiskaltes, alkoholfreies Berg-Weizen an den Lippen das ich fast exte.
Dann ging es in die Dusche, dann schüttete ich eine Flasche Sprudel in mich rein und aß Salzbrezeln dazu.
In der Nacht plagten mich dann Alpträume von Zugfahrten ins Nichts. Alle Stunde wachte ich für eine Weile auf.
Tja, am Morgen zeigte dann Nokia an warum: Mein Wasser- und Mineralienhaushalt waren immer noch außerhalb
der akzeptablen Werte.
Ich werde heute mich so gut es geht rehydrieren und weiter ziemlich salzig essen. Das mache ich mit Mineralwasser und Brühe. Beide haben wenig Kalorien. Übertreiben darf ich es aber auch nicht, mir steht nicht überall sofort ein Klo zur Verfügung.
Allzu früh gehen darf ich heute auch nicht bei der Arbeit, der „Early-Leave“ von gestern muß wieder aufgeholt werden.
Zum Abschluß habe ich einen Hörtipp, für Leser die gepflegte 70er/80er-Popmusik mögen ohne viel Werbung und Blabla: „Mega Classics“ von der karibischen Insel Bonaire ist ein absoluter Geheimtipp.